Intimhygiene, toxisches Schocksyndrom und Lichen sclerosus – wir erklären dir hier alles, was du wissen musst.

vernachlässigt oder falsch verstanden, dabei spielt sie eine entscheidende Rolle für das Wohlbefinden und die Gesundheit von Frauen. Eine passende Pflegeroutine hilft, das Gleichgewicht der Scheidenflora zu erhalten, Reizungen zu vermeiden und Infektionen vorzubeugen. Dafür braucht es aber das richtige Wissen – und die passenden Produkte, die sanft zur empfindlichen Intimzone sind.

Neben der täglichen Pflege gibt es auch gynäkologische Erkrankungen, die kaum bekannt sind, aber einen grossen Einfluss auf das intime Wohlbefinden haben können. Das toxische Schocksyndrom (TSS), auch wenn selten, stellt ein ernstzunehmendes Risiko dar – insbesondere bei der längeren Nutzung von Tampons oder Menstruationstassen. Der Lichen sclerosus wiederum ist eine chronische, entzündliche Erkrankung im Genitalbereich, die unbehandelt die Lebensqualität stark beeinträchtigen kann.

Wenn du deinen Körper gut kennst, die richtigen Pflegegewohnheiten annimmst und über solche Erkrankungen informiert bist, kannst du gezielt vorbeugen – und bei Beschwerden schnell reagieren. In diesem Artikel schauen wir gemeinsam, was eine gesunde Intimhygiene ausmacht, worin die Risiken beim toxischen Schocksyndrom liegen und wie du die Anzeichen von Lichen sclerosus frühzeitig erkennst.

 

 

Gute Intimpflege – so schützt du deine Flora

 

 

Eine sanfte, abgestimmte Intimpflege ist der Schlüssel, um das natürliche Gleichgewicht der Scheidenflora zu erhalten und das Risiko für Infektionen und Reizungen zu verringern. Zu häufiges Waschen oder ungeeignete Produkte können den pH-Wert der Schleimhaut stören – das macht die Intimzone anfälliger für Keime.


Warum der pH-Wert so wichtig ist – und welche Produkte geeignet sind

Die Vaginalschleimhaut hat einen natürlich sauren pH-Wert zwischen 3,5 und 4,5. Dieser schützt vor schädlichen Bakterien und sorgt für ein gesundes Milieu. Wird dieses Gleichgewicht gestört – etwa durch herkömmliche Seifen – kann es zu Trockenheit, Reizungen oder Infektionen kommen. Ein Beispiel: Marseiller Seife, auch wenn natürlich, hat einen alkalischen pH-Wert zwischen 8 und 11 – und ist somit viel zu aggressiv für die Intimzone.

Nur mit klarem Wasser zu waschen, ist ebenfalls nicht optimal. Leitungswasser hat meist einen pH-Wert über 8 – und kann den schützenden Hydrolipidfilm austrocknen. Besser ist ein mildes, pH-neutrales Intimwaschgel, das speziell auf die Vaginalflora abgestimmt ist und feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe enthält.

 

 

 

 

Wie oft und wie richtig waschen?

Zu häufiges Waschen kann die vaginale Flora aus dem Gleichgewicht bringen und zu Reizungen führen. Deshalb reicht eine Intimwäsche pro Tag mit einem sanften, parfümfreien Produkt völlig aus. Wenn du stark schwitzt, deine Periode hast oder dich unwohl fühlst, genügt oft schon ein kurzes Abspülen mit lauwarmem Wasser, um dich wieder frisch zu fühlen – ganz ohne die Schleimhäute zu reizen.

Bei der Intimreinigung ist die Richtung entscheidend: Immer von vorne nach hinten waschen. So verhinderst du, dass Darmbakterien wie Escherichia coli, die häufig für Harnwegsinfektionen verantwortlich sind, in die Vaginalregion gelangen.

Nach der Verwendung von internen Menstruationsprodukten, Sextoys oder Menstruationstassen solltest du diese gründlich reinigen – am besten mit einem speziellen antibakteriellen Reiniger. So entfernst du Rückstände und verhinderst eine übermässige Vermehrung von Keimen – für eine gesunde und sichere Intimhygiene.

 

 

Das toxische Schocksyndrom – selten, aber gefährlich

 

 

Das toxische Schocksyndrom (TSS) ist eine akute bakterielle Infektion, die zwar selten ist, aber ernste Folgen haben kann, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt wird. Meist tritt sie im Zusammenhang mit der Nutzung von Tampons, Menstruationstassen oder anderen vaginalen Produkten auf – vor allem, wenn diese zu lange getragen werden.


Warum entsteht das toxische Schocksyndrom?

Der Schockzustand wird durch das Bakterium Staphylococcus aureus (auch bekannt als goldener Staphylokokkus) verursacht. Dieses Bakterium lebt bei vielen Menschen harmlos auf der Haut oder in den Schleimhäuten. Doch unter bestimmten Bedingungen kann es ein gefährliches Toxin namens TSST-1 bilden, das über das Blut eine starke Entzündungsreaktion im Körper auslöst.

Studien zeigen, dass das Risiko für ein toxisches Schocksyndrom steigt, wenn Tampons oder Menstruationstassen länger als 6 Stunden getragen werden – besonders über Nacht. Denn je länger ein Produkt in der Vagina verbleibt, desto besser können sich Bakterien vermehren. Wird das Toxin über das Blut verteilt, kann es zu einem lebensbedrohlichen Zustand führen.

 

 

 

 

Welche Symptome deuten auf ein toxisches Schocksyndrom hin?

Das toxische Schocksyndrom (TSS) entwickelt sich oft sehr schnell und erfordert eine sofortige medizinische Behandlung. Deshalb ist es wichtig, die ersten Warnzeichen zu erkennen und rasch zu handeln.

 

Achte besonders auf folgende Symptome:

  • Plötzlich hohes Fieber über 39 °C

  • Übelkeit, Erbrechen und Durchfall, die schnell zu Austrocknung führen können

  • Ein starkes Krankheitsgefühl mit Kopfschmerzen und Schwindel

  • Hautausschlag, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand, der sich über mehrere Körperbereiche ausbreiten kann

 

Wenn eines dieser Symptome auftritt, entferne sofort das verwendete Hygieneprodukt (z. B. Tampon oder Menstruationstasse) und sichere dir ärztliche Hilfe. Nur eine schnelle Antibiotikabehandlung kann die Infektion eindämmen und Komplikationen verhindern.

 

 

Lichen sclerosus – eine oft übersehene gynäkologische Erkrankung

 

 

Lichen sclerosus ist eine chronisch-entzündliche Hauterkrankung, die vor allem im anogenitalen Bereich auftritt. Obwohl die Krankheit wenig bekannt ist, verursacht sie bei vielen Frauen intime Beschwerden und kann die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen. Eine frühe Diagnose ist entscheidend, um eine Verschlimmerung zu verhindern.


Was genau ist Lichen sclerosus?

Lichen sclerosus betrifft vor allem die Haut der Vulva und des Afters, kann aber in selteneren Fällen auch Männer betreffen – meist am Penis (Vorhaut). Die Erkrankung zeigt sich durch eine Verfärbung der Haut, starke Trockenheitund ein unangenehmes Brennen oder Jucken.

Die genauen Ursachen sind nicht vollständig geklärt, aber folgende Faktoren könnten eine Rolle spielen:

  • Eine Autoimmunreaktion, bei der das Immunsystem fälschlicherweise die eigenen Hautzellen angreift

  • Eine genetische Veranlagung, insbesondere wenn mehrere Fälle in der Familie bekannt sind

  • Hormonelle Veränderungen, besonders nach den Wechseljahren, die die Symptome verstärken können

 

 

 

Welche Symptome zeigt Lichen sclerosus?

Lichen sclerosus entwickelt sich meist schleichend und wird anfangs oft mit anderen gynäkologischen Erkrankungenverwechselt. Deshalb ist es wichtig, auf folgende Anzeichen zu achten:

  • Weissliche Flecken an der Haut der Vulva oder im Analbereich

  • Starker Juckreiz, vor allem in der Nacht – oft so intensiv, dass es zu Hautverletzungen und Reizungen kommt

  • Ein Brenngefühl, das beim Geschlechtsverkehr Schmerzen verursachen kann

  • Eine empfindliche, dünner werdende Haut, die zu Einrissen führt – in fortgeschrittenen Fällen kann es zu einer Verengung der Vulva kommen

 

Da es sich um eine chronische und fortschreitende Erkrankung handelt, ist eine frühzeitige Abklärung entscheidend. Wende dich beim Auftreten der ersten Symptome an einen **Gynäkologin** oder Dermatolog*in.

Ein früh begonnener Behandlungsplan – meist mit kortisonhaltigen Cremes – kann helfen, das Fortschreiten zu verlangsamen und Beschwerden effektiv zu lindern.

 


 

 

Fegyna – Ein Engagement für die intime Gesundheit der Frauen

 

 

Die richtige Intimhygiene geht weit über eine einfache tägliche Routine hinaus. Es ist ein zentraler Aspekt des Wohlbefindens von Frauen, der auf einem besseren Körperselbstverständnis, einer Sensibilisierung für Risiken und dem Zugang zu passenden Lösungen basiert. Fegyna setzt sich dafür ein, Frauen zu informieren und sie bei der Wahl von Produkten und Pflegeoptionen zu unterstützen, die ihr intimstes Gleichgewicht respektieren.

Im Laufe der Jahre hat Fegyna einen ganzheitlichen Ansatz entwickelt, der weit über Menstruationsschutzproduktehinausgeht. Ein wichtiger Teil dieses Engagements ist die Aufklärung über wenig bekannte Erkrankungen wie toxisches Schocksyndrom oder Lichen sclerosus. Diese Krankheiten werden viel zu oft unterdiagnostiziert, da es an zugänglichen Informationen und ausreichender Sensibilisierung mangelt.

Lichen sclerosus, eine chronische entzündliche Krankheit, betrifft die genitalregion und kann das Wohlbefinden der betroffenen Frauen erheblich beeinträchtigen. Ein später Diagnosezeitpunkt ist häufig, obwohl eine frühzeitige Behandlung die Symptome lindern und Komplikationen vermeiden kann. Fegyna unterstützt deshalb die Bedeutung von Information und ermutigt Frauen, sich bei anhaltenden Symptomen von einer Fachperson untersuchen zu lassen. Weitere Informationen zur Krankheit und wie man eine Diagnose erhält, bietet die Lichen sclerosus Vereinigung: Association Lichen Scléreux.

Im Sinne von Prävention und Wohlbefinden bietet Fegyna auch Produkte an, die die vaginale Flora respektieren, Reizungen minimieren und eine gesunde Intimhygiene fördern. Ob mit Menstruationsslips, Bio-Binden oder speziell abgestimmten Pflegeprodukten – jede Frau sollte Lösungen wählen können, die ihr intimes System respektieren und ihrem Körper gut tun.

Informieren, vorbeugen und begleiten – das sind die Werte, die Fegyna leiten, um jeder Frau zu helfen, sich in ihrem Körper wohl und sicher zu fühlen.


 

Fazit

 

 

Die richtige Intimhygiene ist eine wesentliche Maßnahme, um das Wohlbefinden im Intimbereich zu erhalten und Ungleichgewichte oder Infektionen zu vermeiden. Die Verwendung von passenden Produkten, die den pH-Wert der Vagina respektieren, sowie eine angepasste Pflege-Routine schützen die vaginale Flora und minimieren Reizungen.

Neben der täglichen Pflege ist es auch wichtig, über weniger bekannte gynäkologische Erkrankungen wie das toxische Schocksyndrom oder Lichen sclerosus informiert zu sein. Diese Erkrankungen, obwohl selten, können ernsthafte Folgen haben, wenn sie nicht rechtzeitig erkannt und behandelt werden.

Präventive Maßnahmen zu ergreifen, auf seinen Körper zu hören und bei ungewöhnlichen Symptomen rechtzeitig eine Fachperson aufzusuchen, sind die besten Mittel, um die intime Gesundheit zu sichern. Sich zu informieren gibt dir die Möglichkeit, selbst für dein Wohlbefinden im Alltag zu sorgen.

 

 

 

 

Fragen - Antworten

 

 

Ist Marseille-Seife für die Intimhygiene geeignet?


Nein, Marseille-Seife hat einen zu alkalischen pH-Wert, der oft zwischen 8 und 11 liegt, während die vaginale Floraeinen sauren pH-Wert (zwischen 3,5 und 4,5) benötigt. Der regelmäßige Gebrauch kann Reizungen, vaginale Trockenheit und ein Ungleichgewicht der intimen Flora verursachen. Es ist besser, ein mildes, speziell formuliertes Intimwaschgel zu verwenden, das diese empfindliche Zone respektiert.

 

Muss ich mich nach jedem Toilettengang waschen?


Nein, zu häufiges Waschen kann den Hydrolipidfilm stören, der die intime Schleimhaut schützt, und die Entstehung von vaginalen Infektionen fördern. Eine tägliche Intimpflege mit einem geeigneten Produkt reicht vollkommen aus. Nach dem Toilettengang sollte die Zone von vorne nach hinten abgewischt werden, um die Migration von Darmbakterienin die Vagina zu vermeiden.

 

Wie kann ich das toxische Schocksyndrom (TSS) verhindern?


Das toxische Schocksyndrom ist selten, aber gefährlich. Um das Risiko zu minimieren, sollte man Tampons alle 4 bis 6 Stunden wechseln, sie nachts nicht tragen und auf äußeren Schutz wie Binden oder Menstruationsslipszurückgreifen. Eine gründliche Händehygiene vor und nach der Benutzung von Tampons oder einer Menstruationstasse ist ebenfalls sehr wichtig.


Kann das toxische Schocksyndrom auch mit einer Menstruationstasse auftreten?


Ja, auch wenn das Risiko im Vergleich zum Tampon geringer ist, besteht es dennoch. Um das zu verhindern, sollte die Menstruationstasse zwischen den Zyklen sterilisiert und alle 4 bis 6 Stunden entleert werden. Eine schlechte Hygieneoder zu langer Gebrauch begünstigt die Bakterienbildung und erhöht das Risiko von TSS.


Ist Lichen sclerosus eine ansteckende Krankheit?


Nein, Lichen sclerosus ist keine infektiöse Erkrankung und wird nicht durch sexuelle Kontakte übertragen. Diese chronische entzündliche Erkrankung hängt oft mit autoimmunen oder genetischen Faktoren zusammen und benötigt eine ärztliche Betreuung, um die Verschlechterung zu verhindern.


Wie erkenne ich, ob ich an Lichen sclerosus leide?


Die Hauptsymptome von Lichen sclerosus sind anhaltender Juckreiz, Brennen sowie weiße Flecken auf der Haut im Genitalbereich. Wenn du Zweifel hast, ist es wichtig, einen Gynäkologen oder Dermatologen aufzusuchen, um eine präzise Diagnose zu stellen und eine geeignete Behandlung zu beginnen.


Kann man ätherische Öle für die Intimhygiene verwenden?


Nein, ätherische Öle sind oft zu aggressiv für die vaginale Schleimhaut und können Reizungen oder sogar ein Ungleichgewicht der intimen Flora verursachen. Es ist besser, natürliche Produkte ohne Duftstoffe und reizende Substanzen zu wählen, die speziell für die Intimpflege entwickelt wurden.


Kann Lichen sclerosus spontan verschwinden?


Nein, Lichen sclerosus ist eine chronische Erkrankung, die nicht von alleine verschwindet. Eine medizinische Behandlung, in der Regel mit Kortisoncremes, hilft, die Symptome zu lindern und die Erkrankung in Schach zu halten. Eine regelmäßige ärztliche Kontrolle ist notwendig, um das Risiko von Verschlechterung oder Hautkomplikationen zu minimieren.


Welche Unterwäsche ist für eine gute Intimhygiene am besten?


Unterwäsche aus Bio-Baumwolle sollte bevorzugt werden, da sie die Haut atmen lässt und das Risiko von Reizungenund vaginalen Pilzinfektionen verringert. Synthetische Materialien, die Feuchtigkeit begünstigen und das Wachstum von Bakterien fördern, sowie zu enge Kleidung, die Reibung verursacht, sollten vermieden werden.


Wann sollte ich einen Gesundheitsexperten aufsuchen?


Wenn du anhaltenden Juckreiz, intime Schmerzen, unregelmäßige Blutungen, Veränderungen beim vaginalen Ausfluss oder Schmerzen beim Geschlechtsverkehr bemerkst, solltest du unbedingt eine*n Gynäkologen oder Arztkonsultieren. Eine frühzeitige Diagnose ermöglicht es, gezielt eine Behandlung zu beginnen.

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